In Kärnten gibt es zu Ostern interessante Traditionen, was die Kombination der Speisen angeht und die Rituale, die befolgt werden (müssen) bis die Köstlichkeiten verspeist werden dürfen.
In Kärnten wartet am Karsamstag abends ein sogenannter „Kärnter Reindling“ am Jausentisch. Ein Reindling ist ein gefülltes süßes Hefegebäck, das in einer „Reine“, kärntnerisch für Topf, gebacken wird. Wahrscheinlich gibt es so viele Reindling-Rezepte wie Kärntner Familien.
Die Üppigen bestreichen den ausgerollten Teig dick mit Butter. Diejenigen, die langsam mit dem Fasten aufhören wollen, lassen sie unter Umständen ganz weg. Der Teig wird dann bestreut mit Zimt und Zucker und gemahlenen Nüssen. Wer will, kann noch Rosinen hinzufügen. Weißer Zucker, brauner Zucker, viel, wenig. Zimt dick oder dünn oder auch gar nicht. Gemahlene Haselnüsse, Mandeln oder doch Walnüsse aus dem eigenen Garten? Die einen tränken die Rosinen in Rum, andere bröckeln nur vereinzelt ein paar trockene auf die Teigplatte. Wie gesagt, der Variationen gibt es viele. Ein mir zu Ohren gekommener Geheimtipp ist eine Prise ungesüßtes Kakaopulver. Der Teig wird dann zusammengerollt und wie eine Schnecke in einen Topf gelegt und gebacken. Noch so ein Geheimtipp: Den Topf mit Butter bestreichen und Zucker bestreuen. Dieser karamellisiert dann als knusprige Schicht auf dem Hefekuchen.
Kinder bekommen zu Ostern von ihrem Taufpaten traditionell einen Reindling, ein Ei und – wer Glück hat – ein bisschen Geld.
Erstaunlich ist, dass dieser süße Reindling zu Ostern mit „G’selchtem“ und „Kren“ kombiniert wird. „G’selchtes“ ist in diesem Fall geräuchertes und anschließend gekochtes Fleisch und Zunge. „Kren“ ist Meerrettich. Am besten schmeckt eine Meerrettich-Wurzel aus dem Garten frisch aufgerieben. Vorsicht, erwischt man zu viel, treibt das dem Esser die Tränen in die Augen ob der starken ätherischen Öle der Wurzel. Die Kombination aus süß, salzig und scharf hat etwas sehr Eigenes. Für manche ist und bleibt es eine Geschmacksverirrung. Die meisten Kärntner jedoch lieben ihre absolut einzigartige Osterjause, die es auch tatsächlich nur zu dieser Festlichkeit gibt – dafür meist drei Tage lang.
Es beginnt mit der Schwammweihe am Karfreitag. Ein im letzten Sommer gefundener und getrockneter Baumschwamm wird aufgespießt und in der Kirche geweiht. Dann muss er über einem vor der Kirche lodernden Feuer zum Glühen gebracht werden. Wieder daheim dient der glühende Schwamm als Anzünder des Feuers im Holzherd, auf dem dann das „G’selchte“ gekocht wird. Das ganze Haus duftet und lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Am Karsamstag packt jede Familie alle guten Dinge – Reindling, Ostereier, Kren und Fleisch – in einen Korb, der mit einem bestickten Deckchen abgedeckt wird. Das sind nicht irgendwelche Deckchen. Oft sind sie alte Erbstücke, von Generation zu Generation weitergereicht. Handgestickt. Jede Familie hat ein anderes. Den bedeckten Korb trägt man dann aber nicht zu Oma in den Wald, sondern in die Kirche zur Speiseweihe. Wieder daheim, verspeisen die Ungeduldigen die lang ersehnte Jause. Die strenger Gläubigen warten – zumindest mit dem Fleisch – bis Ostersonntag zum Frühstück.
Falls du jetzt Lust bekommen hast, deine Oster-Kulinarik Kärnterisch zu gestalten, findest du hier – natürlich das beste – Reindling Rezept. Original ist es sowieso.
Zutaten:
Hefeteig:
Fülle:
UND: Butter zum Befetten, 5 dag Zucker zum Ausstreuen der Form
Zubereitung:
Das Mehl, die Trockenhefe, den Anis und das Salz in eine Schüssel geben, in die Mitte eine Mulde drücken. Butter und Zucker in warmer Milch auflösen. Eidotter, Ei und Rum in dieser Milch verquirlen. Das Gemisch zum Mehl geben und einen geschmeidigen Teig kneten.
Bis zur doppelten Höhe abgedeckt an einem warmen Ort gehen lassen.
Teig ausrollen, mit zerlassener Butter bestreichen, mit Zucker, Rosinen und Zimt (und anderen Zutaten – je nach Geschmack) bestreuen. Zusammenrollen und in die befettete, mit Zucker bestreute Form geben. Kurz gehen lassen und bei 175°C ca. 50 – 60 Minuten backen.
Fotos: Alle Bilder © Kärnten Werbung, Reindlinge auf Ostertisch: Steinthaler, Reindling in Gugelhupfform: Franz Gerdl, Osterjause: Michael Seyer
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