Es ist ein alter Volkssport, vermutlich ursprünglich aus Skandinavien: das Eisstockschießen. Als Ur-Einwohner von Bramberg im Pinzgau, hat der Seniorchef vom Wanderhotel Kirchner diesen Sport von klein auf betrieben. Weil er weiß, wie gesellig und lustig so eine Meisterschaft auch für die Hotel-Gäste ist, veranstaltet er schon seit Jahren ein Mal wöchentlich das abendliche Eisstockschießen im Wanderhotel Kirchner. Das Event sorgt für einmalige Erlebnisse beim Winterurlaub in den Alpen. Im Interview erzählt er uns, was es mit seiner Liebe zu diesem Sport auf sich hat….
Es gibt verschiedene Disziplinen. Insgesamt ist es das Ziel, eine möglichst hohe Punktzahl zu „erschießen“. Der Eisstock ist eine mit einem Griff versehene, eisenbeschlagene Holzscheibe, die so über eine präparierte, rutschige Schneebahn oder Eisfläche geschleudert werden muss, dass sie möglichst auf der höchsten Punktzahl stehen bleibt. Das Eisstockschießen, so wie wir es betreiben, ist ein alter Volkssport. Was das Boccia im Süden ist, ist das Eisstockschießen im Norden beziehungsweise im Winter. Lustig daran ist, dass ein perfekt platzierter Eisstock vom nächsten Teilnehmer auch wieder weg geschossen werden kann oder aber ein schlecht liegender Stock plötzlich auf die 10 katapultiert wird. Es bleibt also bis zum Ende spannend und unvorhersehbar.
Ich habe das Eisstockschießen schon als Junge gemacht und so bin ich zu diesem Sport gekommen. Ich habe natürlich früher auch immer an den örtlichen Meisterschaften mitgemacht. Da man mindestens zwei Stunden in der Winterkälte herumsteht, hat der eine oder andere Kollege immer einen wärmenden Schnaps dabei und es geht meist sehr lustig zu solange wir untereinander spielen. Ist eine auswärtige Mannschaft zu besiegen, dann packt uns der Sportsgeist und das Ganze bekommt eine ernstere Note. (Hans schmunzelt)
Ich war schon ganz gut. Bei uns Einheimischen ist es schon das Können, das entscheidet. Bei den Gästen würde ich sagen, dass auch das Glück eine Rolle spielt.
Als Einheimischer habe ich natürlich meinen eigenen Eisstock. Teilweise sind sogar die Namen in die Eisstöcke eingraviert. Sie werden bei uns im Ort noch immer in Handarbeit hergestellt. Ganz wie früher.
Das Eisstockschießen findet mit unseren Gästen auf dem zugefrorenen Badesee und auf unserer Stockbahn statt. Mit den Einheimischen schießen wir auf einer extra angelegten Schneebahn außerhalb des Hotelgeländes.
Zuerst werden Paare zusammengelost. Ehepaare gemeinsam sind nicht erlaubt – ist besser so, das weiß ich aus Erfahrung (Hans lacht). Dann gibt es drei Bewerbe zu absolvieren. Pro Bewerb hat jeder Teilnehmer drei Schuss – also insgesamt neun Schuss. Abschließend werden die Punkte zusammengezählt. Maximal können pro Schuss jeweils 10 Punkte erreicht werden.
Beim ersten Wettbewerb geht es darum, über eine Rampe in ein großes Fass zu treffen.
Bei der zweiten Disziplin, dem sogenannten „Gloadschießen“, schießt man auf Zahlen, die auf einem Band über der Bahn hängen. In der Mitte ist die 10 und dann geht´s links und rechts bis 1 Punkt. Die Zahl, die vom Griff touchiert wird, zählt. Bei dieser Disziplin zählt wirklich das Können, denn kein anderer Teilnehmer verschiebt den Eisstock mittels eigenem Wurf auf eine andere Punktzahl.
Beim dritten Bewerb schießen wir auf Kreise – in der Mitte gibt es dann auch wieder 10 und weiter außen natürlich weniger Punkte. Hier kann der Stock vom nächsten Teilnehmer weggeschossen werden, was dann die Punktezahl verändern kann – zum Guten oder Schlechten.
Wenn der Stock nicht geschossen wird, sondern irgendwie seitwärts rollend oder vorher mit einem Rückwärtssalto dann doch noch die 10 Punkte erreicht – ist schon manchmal vorgekommen.
Frauen stellen sich fast besser an – die versuchen dies mit Gefühl und bei den Männern geht es doch eher mit Kraft – was hier nicht immer von Vorteil ist, denn in die Mitte treffen sollte man auch noch.
Kinder können im Winter ab circa 10 Jahren mitmachen – dann haben sie genug Kraft für den Eisstock. Im Sommer machen wir öfters eine Kinder-Olympiade, da können die Kinder auch jünger sein, denn da schießen wir auf Asphalt und das geht etwas leichter.
Nein, nicht wirklich. Außer man trainiert intensiv für eine Meisterschaft. Es ist auch nicht anstrengend und Geschicklichkeit ist wichtiger als Kraft. Trotzdem hatte ich schon Gäste, die die ungewohnte Bewegung am nächsten Tag im Arm gespürt haben.
Der absolute Hauptpreis ist eine Woche Gratis-Aufenthalt bei Erreichen der maximalen Punkteanzahl von 180 Punkten als Paar. Das ist bis jetzt noch nie eingetreten.
Die ersten drei Plätze werden prämiert – womit, das ist eine Überraschung. Und die Letztplatzierten bekommen einen Trostpreis.
Danke Hans für das Interview. Wir wünschen dir weiterhin frohes Eisstockschießen!